top of page

Frauen in der Kunst

Frauen in Kunst

In der Vergangenheit und heute hat die Rolle der Frau in der Kunst viele Formen angenommen. Ursprünglich war die Geschichte der Kunst eine Geschichte der Männer. Mit anderen Worten: Das weibliche Geschlecht war entweder gar nicht oder nur in untergeordneten Bereichen aktiv an der Kunst beteiligt. So wurden Frauen als Musen und Aktmodelle in Künstlerateliers dargestellt, sie dienten als Dienstmädchen und als Inspirationsquelle.

Kunstwerke von Künstlerinnen werden viel weniger beachtet und gekauft als die von Künstlern. Das beweist ein Gang durch jedes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Die Tatsache, dass Frauen die Hälfte der Menschheit ausmachen, reicht nicht aus, dass nur einige wenige weibliche Künstlerinnen jemals Auszeichnungen in Museen erhalten. Auch auf dem Kunstmarkt ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern eklatant. In diesem Bereich sind die Werke von Frauen billiger zu haben als die der viel zahlreicheren männlichen Kunststars. Am oberen Ende der Preisskala sind Frauen völlig abwesend.


Ölgemälde von Frau


Erste Frau in der deutschen Kunst: Marie Ellenrieder


Viele Jahrzehnte lang gab es Frauen, die entgegen dem Ideal der Gesellschaft ausschließlich für ihren Beruf lebten.  Eine davon ist Marie Ellenrieder (1791–1863): sie erkämpfte sich im Jahr 1813 im Alter von 22 Jahren als erste Frau einen Studienplatz an der deutschen Kunstakademie in München.

Lange Zeit waren Frauen von einer professionellen künstlerischen Ausbildung ausgeschlossen. In Deutschland dürfen Frauen erst seit 1919, als ihre Gleichstellung mit der Weimarer Verfassung rechtsverbindlich wurde, an staatlichen Kunsthochschulen studieren.

Dass eine Frau ein ursprüngliches, echtes Talent haben, ein schöpferischer Mensch sein kann, das wird gern vergessen“, schrieb Gabriele Münter im Jahr 1926 in ihr Tagebuch. Von New York über Berlin bis Basel: Bei rund zwei Dritteln aller Galerien sind mehr Männer als Frauen vertreten. In der Londoner Kunstmetropole achten laut einer Studie des Museums Tate Modern nur fünf Prozent der professionellen Händler auf ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis.


Erfolgreiche Aufnahme von Frauen an Kunstakademien im 18. Jahrhundert


Auch in der Zeit des Mittelalters würde man künstlerisch betätigende Frauen finden, nicht zu vergessen die großen Ausnahmekünstlerinnen des 16. und 17. Jahrhunderts in Italien und in den Niederlanden. Künstlerinnen setzten sich im 18. Jahrhundert mehr oder weniger erfolgreich für die Aufnahme von Frauen an Akademien ein. Der Weg ins 19. Jahrhundert, in das Jahrhundert der Umbrüche, der Emanzipation, der sozialen Revolution, war bereitet. Die Kunst des 19. Jahrhunderts ist von zwei großen Tendenzen bestimmt: Einerseits von einem Festhalten, einer Rückbesinnung; große Meister, der Duktus ganzer Epochen wurden kopiert, der Stil des Historismus prägte unter anderem auch Städte wie Wien. Andererseits sind aber gerade am Anfang dieses Jahrhunderts die Wurzeln der Moderne zu finden. Österreichische Künstlerinnen wie Tina Blau-Lang (1845–1916), Marie Egner (1850–1940) oder Olga Wisinger-Florian (1844–1926) gehören zu dieser Moderne, sind gute Beispiele nicht nur für die neue Kunstströmung des Stimmungsimpressionismus, sondern auch für die Neupositionierung der Frau, die schon zu Lebzeiten geehrt, deren Kunst ausgestellt und gehandelt wurde.


Frau am Malen


51% in der Kunstszene sind Frauen


„Feminism“ ist das amerikanische Wort des Jahres 2017. Weltweit schließen sich Frauen zusammen und demonstrieren für ihre Rechte. Das Hashtag #MeToo hat es sogar zur Person des Jahres 2017 gebracht. Frauensolidarität wird derzeit großgeschrieben. Gilt das auch für den Kunstmarkt? Laut dem National Museum of Women in the Arts in Washington, dem größten Kunstmuseum der Welt, das ausschließlich Kunstwerke von Frauen sammelt, sind derzeit 51 Prozent aller Künstler Frauen. Doch auf dem Kunstmarkt, also dort, wo es um das große Geld geht, bilden sie noch immer eine Minderheit.


„Wir haben einige Frauen, aber wenn man mal genau nachrechnet, ist es eben nur ein Drittel“, sagt Anke Schmidt, die mit ihrer Galerie im Kölner Süden regelmäßig zu Gast auf den Kunstmessen Art Basel oder Art Cologne ist. Sie vertritt international renommierte Künstler: Maler, Bildhauer, Fotografen. Die meisten von ihnen sind männlich. Eine strategische Entscheidung? „Nee, habe ich gar nicht drauf geachtet“, sagt sie auf Nachfrage, „wenn man sich das Thema ganz bewusst macht, merkt man, dass es ein Ungleichgewicht gibt, und das habe ich auch in meiner Galerie festgestellt.“ Statistiken von Galerien weltweit zeigen, dass etwa 75-80 % der Künstler Männer sind, und es wird geschätzt, dass von den großen ständigen Sammlungen auf der ganzen Welt nur 5 % von Künstlerinnen stammen.


Erst waren Frauen in Kunstgilden und Akademien nicht zugelassen. Der jahrhundertelange Ausschluss von solchen Institutionen hatte dazu geführt, dass Frauen „der Möglichkeit beraubt